Shuyao Teekultur

Eine besondere Bewerbung gab 2011 den Anstoß für inklusive Beschäftigung bei Shuyao: „Mit mir bekommen Sie eine Mitarbeiterin, die nicht so viel redet und abgelenkt wird“, schrieb die gehörlose Bewerberin. Sie überzeugte Shuyao-Gründerin und -Geschäftsführerin Nicola Baumgartner mit ihren Fähigkeiten auf ganzer Linie. Um das Gefühl der Isolation in einem hörenden Team zu vermeiden, stellte sie direkt noch eine zweite hörbehinderte Mitarbeiterin ein. Die Erfahrungen waren durchweg positiv: „Man muss sich nur trauen und das Thema angehen.“ Die Verständigung gelingt mit Lippenlesen, einzelnen Gebärden sowie deutlicher Mimik und Gestik. Sätze einfach und klar zu formulieren hat, auch die Kommunikation insgesamt verbessert.

Seitdem sind stetig weitere Beschäftigte mit Behinderungen hinzugekommen, neben Menschen mit Hörbehinderungen auch Mitarbeitende mit Lese-/Schreib- und Rechenschwäche sowie Lernbehinderung. Zu den Aufgaben gehören die Handkonfektionierung der Tees, Verpackung, Logistik und verwaltende Tätigkeiten. „Wir achten primär auf Potenziale, Teamfähigkeit und Engagement – unabhängig von Behinderungen“, sagt die Unternehmerin. „Alle haben die gleichen Rechte und Pflichten. Großen Wert legen wir auf den Willen zur Weiterentwicklung.“ Vielfalt zu leben und wertzuschätzen, gehöre bei Shuyao seit jeher ebenfalls zur Kultur. Zudem ist die Standortsicherung von zentraler Bedeutung, darum spielen Fachkräftesicherung und Langfristigkeit bei der Beschäftigung eine wichtige Rolle.

Klassische Win-win-Situation

„Mit loyalen Mitarbeitenden, die Sinn in ihren Aufgaben sehen und Freude daran haben, erzielen wir eine klassische Win-win-Situation“, erklärt die Geschäftsführerin. Marktpartner für Inklusion zu sensibilisieren, hat sie als selbstverständliche Chance genutzt: Im Dezember 2019 wurde beim größten deutschen Teleshopping-Sender die erste Sendung mit Übersetzung in Gebärdensprache ausgestrahlt. Das ist nicht nur ein zielgruppenspezifisches Marketing für Menschen mit Hörbehinderungen, sondern zugleich ein sichtbares Zeichen für mehr Inklusion via Fernsehen.